"Anno Schreier hat das theatralische Gespür eines Richard Strauss, die Musik des Mittdreißigers ist von einer enormen Suggestivkraft, einer verführerischen Sinnlichkeit und fantastischen Vielfalt" schrieb Stefan Ender anlässlich der Uraufführung der Oper "Hamlet" am Theater an der Wien im September 2016.
Der 1979 in Aachen geborene Anno Schreier entwickelt eine musikalische Sprache, in der er eine Vielzahl musikalischer Stilistiken miteinander verbindet und gegeneinander stellt. Seine Werke haben keine Angst vor Zugänglichkeit. Gleichermaßen beeinflusst von klassischen Traditionen wie von Pop und Minimal Music bewegen sie sich fernab von Konventionen der Neuen Musik.
Vor allem als Opernkomponist hat sich Anno Schreier einen Namen gemacht. Seine Opern wurden an bedeutenden Häusern wie dem Opernhaus Zürich, dem Theater an der Wien und der Deutschen Oper am Rhein aufgeführt und von Regisseuren wie Christof Loy oder David Hermann inszeniert. Zuletzt setzte Jens-Daniel Herzog Anno Schreiers Oper "Turing" über das Leben des englischen Mathematikers Alan Turing am Staatstheater Nürnberg in Szene.
Einen großen Raum in Anno Schreiers Schaffen nehmen Werke für junges Publikum ein. Sein erfolgreichstes Stück, der szenische Songzyklus "Wunderland", erlebte seit 2013 bereits acht Produktionen. Die Familienoper "Der Zauberer von Oz" kam 2019 am Theater Aachen heraus, die Balladenmärchenminioper "Mina oder Die Reise zum Meer" 2022 am Theater Bonn.
In zahlreichen Vokalwerken hat Anno Schreier sich mit Texten von Michelangelo, Eichendorff, Heine und Morgenstern auseinandergesetzt, aber auch mit zeitgenössischer Lyrik von Marcel Beyer und Nora Bossong. Auch Anno Schreiers instrumentale Werke sind oft von Literatur und anderen außermusikalischen Ideen beeinflusst. So wurde etwa sein 2015 von Julian Steckel und der Badischen Staatskapelle uraufgeführtes Cellokonzert "On A Long Strand" von einem Gedicht des irischen Lyrikers Seamus Heaney inspiriert.
Anno Schreier studierte Komposition in Düsseldorf, London und München, unter anderem bei Manfred Trojahn. Seit 2008 unterrichtet er Musiktheorie an der Hochschule für Musik Karlsruhe. Anno Schreier erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, so etwa im Jahre 2010 in der Deutschen Akademie Rom, Villa Massimo. Im Jahre 2016 wurde er in die "Junge Akademie" der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz aufgenommen. Im März 2017 wurde er mit dem Deutschen Musikautorenpreis in der Kategorie "Musiktheater" ausgezeichnet.
Seit 2019 werden seine Werke bei Schott Music verlegt.